Serge Nubret – die Legende

 

Neben Arnold Schwarzenegger ist wahrscheinlich Serge Nubret die schillerndste Person im Bodybuilding Sport. 1938 wurde Serge Nubret in franz. Guadeoloupe geboren und übersiedelte 1958  nach Frankreich. Hatte er damals schon vorher intensiv Sport betrieben, vor allem Kugelstoßen und Laufen, so verlegte er sich ab seiner Zeit in Frankreich auf das Bodybuildingtraining. Zuerst wollte er, wie viele Anhänger des Sports, nur kräftigere  Oberarme besitzen, doch bald wollte er nach höherem streben. Bereits 1960 konnte er seinen ersten Wettkampf bestreiten: die „Most Muscular Man in the World“ – Veranstaltung in Montreal/Canada, die er mit Bravour gewann. Seine Oberarme waren in 2 ½  Jahren von 34 auf 50 cm Umfang angewachsen.  Unmöglich?, dann sehen Sie sich doch den Film „Titanen“ aus dem Jahre 1961 an, in dem Serge Nubret neben Giuliano Gemma und Pedro Armendariz eine der Hauptrollen spielte. Im Jahr 1963 trat er bei der NABBA Mr. Universum Wahl in London an. Er wurde Zweiter hinter Earl Meynard. Im Folgejahr 1964 belegte er denselben Platz hinter Joe Abanda.
Die Filmwelt hatte es ihm nach seinem ersten Erfolg angetan. In der folgenden fünfjährigen Wettkampfpause wurden mit ihm zahlreiche Filme gedreht. Die bekanntesten darunter waren etwa  „Fluch des roten Rubins“ mit Peter Carsten und Horst Frank und vor allem „Tom Sawyer und Hucleberry Finn“, der ja ein Welterfolg wurde.
1969 machte er schließlich nähere Bekanntschaft mit Ben Weider, der nur deshalb nach Paris kam, um bei ihm anzufragen, ob er nicht innerhalb der IFBB den französischen Verband aufbauen wollte. Er sagte zu, und mit diesem Schritt begann Serge Nubrets Verbandstätigkeit. Schnell wurde er in oberste Ränge lanciert. Viel zu schnell für den Geschmack anderer, denn bereits nach einem Jahr, beim ersten demokratischen Kongress der IFBB 1970 in Belgrad, wurde er statt Julien Blommaert zum Präsidenten für Europa gewählt. In dieser Funktion organisierte er in Paris 1971 gleich zwei bedeutende Veranstaltungen: IFBB – Mr. Universe und die Mr. Olympia Wahl, wo Arnold Schwarzenegger seinen zweiten Mr. Olympia-Titel holen konnte. Nubrets Einsatz für den IFBB-Verband war unangenehm und progessiv zugleich. Strikt an Weiders Regeln gebunden, musste er Arnolds Vorhaben, im selben Jahr auch bei der NABBA-Mr. Univrsum-Wahl in London teilnehmen zu wollen, unterbinden. Und anlässlich der Europameisterschaft in Paris wollte er erstmal einen Wettbewerb für Frauen mitveranstalten. Joe Weider lehnte sich dagegen auf: Dies sei kein Sport für Frauen.
Schließlich kam es 1973 in der Schweiz zum offenen Kampf mit Weider: Den US-Amateur-Athleten waren Gelder für ihre Werbetätikeit in amerikanischen Bodybildingmagazinen bezahlt worden, was sich mit dem Amateur-Statuten nicht vereinbaren ließ. Nubret intervenierte und die Athleten mussten  die Gelder zurückgeben. Trotz und vielleicht wegen dieser Paroli wurde Nubret 1974 beim Internationalen Congress in Italien zum Vize- Weltpräsidenten gewählt und damit  einigen Funktionären schließlich allzu unangenehm. Das berühmte Jahr 1975. Drei Tage vor der Mr. Olympia Wahl in Pretoria/Südafrika, wird Nubret vom Exekutivkomitee ausgeschlossen. Grund: Die Teilnahme an angeblich pornografischen Filmen, die mals vorgelegt wurden.  Dann jedoch, einen Tag vor der Veranstaltung, wird er doch wieder zum Wettkampf zugelassen, nachdem er gar nicht mehr damit gerechnet hatte. Er belegt den zweiten Platz hinter Arnold Schwazenegger. Eine Woche später wird er von der IFBB suspendiert. Nubrets Antwort darauf: Er nimmt Kontakt mit dem Präsidenten der NABBA, Oscar Heidenstam auf und gründet 1976 die WABBA. Im selben Jahr wird er unangefochten Gesamtsieger der Mister Universum Wahl in London.

1977 ist es dann soweit, die erste WABBA-Veranstaltung findet in Paris statt. Mit in der Konkurrenz  Sergio Oliva, Bill Grant und Bertil Fox. In Folge veranstaltet er immer wieder große Veranstaltungen und sein Studio in Paris wird zur wahren Athletenschmiede, aus der so klingende Namen wie Edward Kawak oder Thierry Patell hervorkommen. 1983 kommt es zum Bruch in der WABBA. Nubret startet bei der Weltmeisterschaft in Genf selbst in der Profi Kategorie und gewinnt gegen Edward Kawak und John Brown, aber nur deswegen, weil er die Jury durch einige ihm sehr nahestehende Freunde auswechseln ließ. Einige Länder trennen sich daraufhin ab und gründen die NABBA International. Ab diesem Zeitpunkt konnte die WABBA nie mehr an die erfolgreichen Jahre anknüpfen. Beim Profi Grand Prix 1987, der von Peter Papula in der mit über 2.000 Besuchern gefüllten Kurhalle Oberlaa in Wien organisiert wurde, startete Serge Nubret sein Comeback. Und das im  Alter von damals immerhin schon 49 Jahren! Er trat  in bestechender Form an und konnte hinter Alfred Krautgartner,  Piero Venturato und Thierry Pastel, die alle seine Söhne hätten sein können, den hervorragenden vierten Platz belegen. Heuer feiert die Legende Serge Nubret seinen 70. Geburtstag, dazu wünschen wir ihm im Namen unserer Leser alles Gute.

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